Helden und Sagen stehen im Mittelpunkt

Helden und Sagen stehen im Mittelpunkt

„Von Helden und Sagen“erzählte die Musikkapelle Mehrstetten musikalisch. Beim Frühjahrskonzert am Ostersonntag bewies sie Niveau und Klasse.
 

Von Maria Bloching (Alb-Bote)
 
 
Unter dem Titel „Von Helden und Sagen“gab die Musikkapelle Mehrstetten am Ostersonntag ihr grandioses Frühjahrskonzert unter der Leitung von Andreas Mayer.

Beim Frühjahrskonzert der Musikkapelle Mehrstetten wird musikalisch von „Helden und Sagen“berichtet. Die Kapelle beweist mit dem Konzert einmal mehr Niveau und Klasse. Das Helden-Spektrum reicht von Ikarus bis Indiana Jones.

Traditionell luden die Mehrstetter Musikantinnen und Musikanten am Ostersonntag zum Frühjahrskonzert ein. Die großartigen Darbietungen stellten in diesem Jahr Helden und Sagen in den Mittelpunkt. Helden- und sagenhaft waren aber nicht nur die Titel, sondern vor allem, wie die anspruchsvollen Kompositionen zu Gehör gebracht wurden. Bevor jedoch die Musikkapelle ihre begeisterten Besucher in eine zauberhafte Welt voller großen und kleinen, realen und fantastischen Gestalten entführte, präsentierten sich die neun Jungen und Mädchen des gemeinsamen Vororchesters Mehrstetten/Böttingen/Magolsheim unter der Leitung von Rolf Müller als hoffnungsvoller Musikernachwuchs. Seit einem knappen Jahr spielen sie zusammen: „Im gleichen Takt und in der gleichen Stimmung – und auf den Dirigenten müssen wir auch noch achten“, erklärte Laura Könze als launige Moderatorin.

Mit „Jules Spirit“eröffneten die jungen Musikanten ihre Vorträge, gefolgt von der „First Classic Suite“, die bekannte Ausschnitte aus Mozarts „Türkischem Marsch“, Kriegs „Morgenstimmung“und Vivaldis „Frühling“aus „Vier Jahreszeiten“boten. Mit „Pirates of the Caribbean“und der Zugabe „Hardrock Blues“schloss das Vororchester seine gelungene Darbietung, für das es mit viel Applaus belohnt wurde.

Auf den Dirigenten achten

Vielen Helden wurden im Laufe der Zeit Melodien gewidmet. Dirigent Andreas Mayer erzählte gemeinsam mit seinem hervorragend besetzten und homogenen Orchester die Geschichte berühmter und bekannter Helden, aber auch den Helden des Alltags, denen bereits zu Beginn mit „Alvamar Overture“von James Barnes ein luftig-fröhliches und feierliches Denkmal gesetzt wurde. Zunächst vermittelte der Rhythmus des Anfangs eine positive Ausstrahlung, die durch eine aufsteigende Melodieführung mit leichten Punktierungen und Triolen und durch heitere Einwürfe bestärkt wurde.

Feierliche Glockenschläge leiteten zum langsamen, mit anmutigen Melodien erhaben wirkende Mittelteil über, bevor die Overture schließlich zu den Klängen des Anfangs zurückkehrte und in einem freudigen Finale endete. Komponist Richard Wagner war ein Held der Musikgeschichte. Alfred Bösendorfer hat die vierstündige Oper „Tannhäuser Festival“auf ein zehnminütiges, wunderschönes Konzertstück für Blasorchester komprimiert und dadurch eine neue, konzentrierte Dramaturgie geschaffen, um die Gesamtwirkung und die Authentizität des Werkes zu erhalten. Die Musikkapelle Mehrstetten intonierte dieses wunderschöne Stück mit prächtigen Klangfarben, ließ einzelne Passagen fließend ineinander übergehen und brachte immer wieder die „unendliche Melodie“zu Gehör, die für Wagners Bühnenwerke typisch ist.

Ob Baron Münchhausen nun ein Held oder ein Lügner war, darf jeder für sich entscheiden. Auf alle Fälle gilt er noch heute als ein unterhaltsamer Geschichtenerzähler. Seine Abenteuer griff Bert Appermont in seiner Komposition „The Adventures of Baron Munchausen“auf und natürlich durfte auch er bei diesem besonderen Konzert nicht fehlen. Die Musiker ließen den Lügenbaron auf einem in zwei Teile gerissenen Pferd reiten und auf einer Kanonenkugel fliegen, sie schossen ihn in den Mond und unternahmen mit ihm eine Reise in das Erdinnere.

Und auch wenn die Musik keine wortwörtliche Umsetzung der Geschichten ist, so schaffte es das Orchester doch, eine bestimmte Atmosphäre, Bilder und Emotionen mit einem humoristischen Einschlag zum Leben zu erwecken. Das Publikum lauschte gebannt dem Hufgetrappel, den gigantischen Kanonenschlägen, sphärischen Klängen und spannenden Disharmonien.

Mit „Return to Ithaca“von Kees Vlak wurde im Anschluss ein wahrhaft „sagenhaftes“Stück aufgeführt, das mit mystischen Klängen und Melodien die Zuhörer ins antike Griechenland versetzte. Technisch anspruchsvolle Abschnitte und lyrisch-malerische Passagen erforderten den vollen Einsatz der Musiker und verfehlten ihre Wirkung mit verlockenden Nixentänzen und singenden Sirenen beim Publikum nicht.

Die wunderbare Geschichte des Kindheitshelden Tom Sawyer kommt – wie auch die Suite von Franco Cesarini – unterhaltsam, fröhlich, humorvoll, gruselig und traurig daher. Die verschiedenen Sätze beschreiben die Charaktere der Hauptakteure Tom Sawyer, Huckleberry Finn, Becky Thatcher und Injun Joe und gipfeln schließlich in einem Happy End.

Melodien aus Indiana Jones

Mit den schönsten Melodien aus den Abenteuer des Indiana Jones endete dieses grandiose Konzert, bei dem die Musikkapelle Mehrstetten ihr hohes Niveau eindrücklich unter Beweis stellte. Ihre Darbietungen wurden mit begeistertem Beifall honoriert und dieser zu guter Letzt mit wunderbaren Zugaben belohnt.

Zum krönenden Abschluss erinnerten die Musikantinnen und Musikanten an die Filmhelden aus der Kindheit mit den schönsten Erkennungsmelodien von Heidi, Pippi Langstrumpf, Pumuckel, Biene Maja, Schlümpfe und Pinocchio, außerdem brachten sie den Marsch „Kaiserin Sissi“zu Gehör. Kathrin Eberhardt führte unterhaltsam durchs Programm

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