Osterkonzert unter besonderem Stern
Bis auf den letzten Platz war die Halle an diesem Abend gefüllt, waren doch viele ehemaligen Musiker sowie Freunde aus zahlreichen Nachbarkapellen gekommen, um gemeinsam mit den Mehrstettern ihr 80-jähriges Bestehen zu feiern. Das Konzert am Ostersonntag hat Tradition, in diesem Jahr stand es unter einem ganz besonderen Stern. Zahlreiche musikalische Höhepunkte aus den vergangenen Jahren zeichneten das abwechslungsreiche Programm aus, das die orchestrale Vielseitigkeit und das enorme Niveau eines jeden einzelnen Spielers deutlich machte. Märsche, Musicals, Filmmusik und sogar ein sinfonisches Werk hatte Dirigent Andreas Mayer mit seinen 52 Musikern penibel einstudiert und an diesem Abend zur Begeisterung des Publikums eindrucksvoll zu Gehör gebracht.Zuvor jedoch demonstrierten Nachwuchsmusikanten aus Mehrstetten, Böttingen und Magolsheim, was sie unter der Leitung von Jana Hölz und Nina Schmauder bereits gelernt hatten. Das Vororchester wurde erst im Mai 2017 gegründet und brachte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt „Irish Dream“ von Kurt Gäble zu Gehör, während die Jugendkapelle mit „Hot Stuff“ von W.M. Hendeerson ihr erfolgreiches Zusammenspiel unter Beweis stellen konnte.Mit einem Streifzug durch die vergangenen Jahre eröffnete die aktive Kapelle den Jubiläumsreigen, der am 3. Juni mit einem musikalischen Frühschoppen im Musikerschuppen bei Blasmusik und Weißwurst sowie am 14. Juli mit einem Serenadenkonzert Fortsetzung finden soll. „Mit hoffentlich vielen ehemaligen und neuen Musikern“, wie Vorstand Heinz Eberhardt beschrieb, der all jene zu diesem Projekt einlud, die Spaß am Musizieren haben.
Serenadenkonzert
Die beste Gelegenheit, auf den Geschmack zu kommen, bot das anspruchsvolle und äußerst unterhaltsame Jubiläumskonzert, das mit dem würdevoll klingenden Konzertmarsch „Arsenal“ von Jan Van der Roost festlich eröffnet wurde. In der viersätzigen „Second Suite in F“ von Gustav Holst demonstrierten die Musiker auf schönste Weise, wie breitgefächert und vielseitig Blasmusik sein kann. Sie schmetterten einen feierlich auftrumpfenden Marsch, intonierten das „Lied ohne Worte“ tiefgründig, wehmütig und klagend, aber auch anmutig und bewegt schwingend, spielten mit kurzen knappen Sequenzen den Klang des heißen Eisens auf dem Amboss nach und gaben sich mit der bekannten Melodie „Greensleeves“ heiter und tänzerisch.Nach diesem Ausflug in die Welt der britischen Volksweisen führte das Orchester sein Publikum mit „Alpina Saga“ von Thomas Doss in das Geheimnis der Berge ein, bevor Dirigent Andreas Mayer zum Mann mit dem goldenen Taktstock mit der Lizenz zum Dirigieren wurde. In „James Bond 007 Selection“ von Johan de Meij huldigten die Musiker mit einem Medley aus zahlreichen Kinohighlights dem Mythos James Bond und ließen Spannung aufkommen. Mit zu den grandiosen Höhepunkten dieses Abends zählte „La Gazza Ladra – Die diebische Elster“ von Gioacchino Rossini. Diese herrliche, aber überaus anspruchsvolle Ouvertüre setzte – sollte die Musik wirklich auf der Nadelspitze tanzen – ein Maß an Präzision voraus und wurde zur grandiosen Meisterleistung der ganzen Kapelle. Auch mit ihrem Ausflug durch die berühmten Musicals von Andrew Lloyd Webber begeisterte sie das beeindruckte Publikum und weckte mit „Jesus Christ Superstar“, „I don´t know how to love him“, „Don´t cry for me Argentina“ aus Evita, „Memory“ aus Cats und „The Phantom of the Opera“ ganz große Gefühle.Als krönenden Abschluss entführten die Musiker ihre Zuhörer mit „Pirates of the Caribbean“ von Klaus Badelt in die Weiten der Meere und auf das legendäre Piratenschiff des Captain Jack Sparrow. Der bekannteste und wohl auch schönste Marsch von Julius Fucik „Florentiner Marsch“ schloss als Zugabe dieses festliche Konzert ab, das das musikalische Niveau der Musikkapelle Mehrstetten eindrucksvoll unter Beweis stellte. Unterhaltsam führte Kathrin Eberhardt durch das Programm, Lea Hölz moderierte den Auftritt der Jugend.Ehrungen für langjährige Musiker
Claus Dollinger vom Blasmusikverband Neckar-Alb ehrte Klaus Stephani für 50 Jahre und Ingrid Schrade für 40 Jahre aktives Musizieren. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielten Marcel Schmauder für 15 Jahre die Förderermedaille in Silber, Rose Hölz für 10 Jahre in Bronze.
Quelle: SWP Ausgabe vom 03.04.2018